40er
I Vereinigung
Die Deutsche 40 qm Schärenkreuzer
Klassenvereinigung wurde 1997 gegründet. Seither hat sich die Klasse sowohl
in Segelaktivität und Zahl sowie Verbesserung der Boote durch Restaurationen
erfreulich entwickelt.
Derzeit gibt es in Deutschland einunddreißig
40 er, einundzwanzig davon sind deutsche Boote, zwanzig wurden zwischen 1920 -
1925 nach der Vermessungsregel von 1920 gebaut. Ferner gibt es seit 2004 einen
Neubau nach dem Riss von Gustaf Estlander; hierfür wurde die Pläne von
G 33, gebaut 1923 verwendet. Das neue Boot erhält die Nummer G 54.
Neun
Boote stammen aus Schweden und eines aus Finnland, sie wurden teils nach den Regeln
von 1920 gebaut, teils nach früheren Regeln.
Zwanzig
Boote sind in hervorragendem Zustand, mehrere werden restauriert.
Neben
den deutschen Restaurationen wurden die aus dem Norden importierten Boote oftmals
grundlegend restauriert, sie haben wieder ein langes Leben vor sich.
Hier
die Verteilung der noch existierenden 40 qm Schärenkreuzer in Zentraleuropa
(Stand 2009, soweit recherchiert)
Starnberger
See |
20 Boote |
Ammersee |
3
Boote |
Chiemsee |
2
Boote |
Wannsee |
1 Boot (S 64) |
Baldeneysee |
1 Boot (S 32) |
Bodensee |
1
Boot |
Attersee |
1
Boot (R 2) |
Schlei, Ostsee |
1
Boot |
Fehmarn |
1
Boot (S 19) |
Holland |
1
Boot |
Balaton, Ungarn
|
2
Boote
(G 25, seit 2005 Hun
25, S 81, seit
12/07) |
Gardasee, Italien |
1
Boot |
Der eindeutige Schwerpunkt der 40 er
Flotte liegt am Starnberger See, die rege Teilnahme der Boote bei Traditionsklassen
- und Yardstickregatten hat bewirkt, dass zwei Vereine am Starnberger See eigene
Regattaserien für 40 er durchführen.
Seit Jahren
nehmen deutsche 40 er auch immer wieder an Regatten am Attersee, Plattensee, Gardasee
und am Mittelmeer teil, wobei jeder Transport zwangsläufig mit hohem Zeit-
und Finanzaufwand verbunden ist, das die Schiffe bis auf wenige Ausnahmen mit
Hänger über 3,5 t wiegen und nicht mehr mit normal Jeeps gezogen werden
können.
Um eine Sonderentwicklung der Klasse zu vermeiden,
hat die 40 er Vereinigung beschlossen, die historischen schwedischen Regeln für
Rigg - und Segelvermessung zu übernehmen. Neubauten nach den aktuellen schwedischen
Regeln würde erheblich schwerere Boote ergeben, dies hätte auf den deutschen
Leichtwindrevieren deutliche Nachteile, außerdem würde die bisherige
Homogenität der Klassen aufgehoben. Wir streben daher an, Neubauten nach
den Regeln von 1920 zu zulassen. Durch zusätzliche Vorschriften könnte
erreicht werden, dass neue Boote entstehen, die unserern Alten ähnlich sind,
was die erfreuliche Entwicklung der Klasse in den letzten Jahren weiter beleben
würde.
Wir streben einen intensiveren Kontakt mit der
schwedischen Schärenkreuzervereinigung an, um unsere Boote international
vergleichbar zu erhalten. Ein Ziel ist, dass deutsche Boote an Regatten in Schweden
teilnehmen, der eigentlichen Heimat der Schärenkreuzer. Ebenso besteht die
Hoffnung, schwedische Boote bei Regatten begrüssen zu dürfen.
Dr.
Stefan Frauendorfer, Präsident
Die
folgenden Gedanken und die Philosophie der 40 er Vereinigung sind nur zu verstehen,
wenn Sie sich vorstellen, für jemanden, - für etwas, alles zu tun. So
werden Sie Teil von etwas sehr Großem. Das Ganze darf nicht mit Zeit und
Geld bemessen werden, es findet auf der Gefühlsebene statt.
Entstanden aus dem Wunsch, Einzigartiges zu erhalten
und Werte zu schaffen.
Traditionelle Werte haben schon immer
zu großen Leistungen befähigt und Visionen lebendig gemacht.
Ziel
der Klassenvereinigung ist die Förderung und Motivation von Idealisten, die
bereit sind, mit großer Energie und persönlichem Einsatz ein Exemplar
der 40 m² Schärenkreuzerklasse zu erhalten, zu pflegen und nach Möglichkeit
aktiv am europäischen Traditionsklassenregattageschehen teil zu nehmen, um
die Klasse der 40 er hoch leben zu lassen.
Die Klassenvereinigung
setzt sich für jedes noch existierende Schiff ein, das- sei es in Finnland
(z.B. S 1, 2003 in Ungarn komlett restauriert) oder in Cap Leuca (R 44, wird seit
2005 komplett neu aufgebaut)- gefunden wird und vor dem abwracken bewahrt werden
soll.
Ziel ist eine europäische 40
er Flotte, in der jedes Exemplar von einem Liebhaber in gutem Zustand gehalten
wird. Ein besonderes Augenmerk wird auf eine möglichst hohe Ursprünglichkeit
der Boote gelegt. Veränderungen am Rumpf, am Rigg, der Einsatz von nicht
traditionellen Materialien (Aluriggs, GFKüberzüge) werden nach Möglichkeit
rückgebaut, da jeder einzelne 40 er ein Individuum ist, den es nur einmal
gibt. Ihn zu verändern bedeutet Geschichte zu verlieren.
Die Klassenvereinigung unterhält Kontakte zu wichtigen
Vereinigungen und Betrieben, die zur Erhaltung einer solchen Yacht notwenig sind
und welche die selbe Einstellung zur Werterhaltung an den Tag legen.
Neben
der Erhaltung und Demonstration europäischer Bootsbaukunst des frühen
20. Jahrhunderts sind klassische Werte ein wichtiges Ziel.
Seemannschaft,
Ehre, Teamgeist, Kameradschaft, persönlicher Einsatz- auch manchmal jenseits
des Vergnügens- machen die Eigner der Yachten, die Mannschaften und die Klassenvereinigung
selbst zu einer Gemeinschaft, die aus Ihrer selbstauferlegten Aufgabe unendlich
viel Kraft und Spass schöpft.
Und dies ist mit nichts aufzuwiegen.
Ausserdem gibt es natürlich auch die anderen Seiten,
die diese Art des Segelns zu etwas Besonderem machen - die Festivitäten (bei
Regatten, bei runden Geburtstagsfeiern der Hauptakteure (der Boote), Willkommensfeiern
neuer, wieder entdeckter Schären usw.)- das Gesellschaftliche, das Beisammensein
mit Leidensgenossen, die dem selben Virus verfallen sind, den 40 ern.
Geniessen
Sie die Momente, in denen Sie einen 40 er bei leichtem Wind über den See
gleiten sehen dürfen. Sehen Sie die Eleganz, die Schönheit, die physikalische
Meisterleistung der Bootsbauer (über 14 m Mast bei teilw. nur 1,8 m Bootsbreite)
, sehen Sie, mit welcher Geschwindigkeit diese schlanken alten Damen und Herren
über das Wasser gleiten, als ob sie nicht 80 oder 90 Jahre alt, sondern gerade
in Ihrer Jugend wären.
Und Sie werden verstehen.
Bernhard
Döhla
nach
oben
|